Craft Bier.

 

was ist denn dieses Craft Bier jetzt eigentlich?

eine Philosophie, ein Gedanke. ein Wort, das Bier zu einem Image verhilft, in dem Massengeschmack und Einheitsgebräu keinen Platz haben sondern Vielfalt, Kreativität und Leidenschaft im Vordergrund stehen. ein Wort, das das Selbstbewusstsein der Brauer und das Qualitätsbewusstsein für Bier beim Konsumenten steigert. Craft bringt Bier aus dem Zelt hinaus zum wahren Genießer und in die Gourmethotspots des Landes. und es ist vor allem eines: Freude am Genuss!

 

Craft ist also weder eine Marke, noch eine Bezeichnung für Starkbier, noch Bier aus besonders kleinen Brauereien. nichts davon. oder alles. es gibt keine offizielle, einheitliche Definition, weder in Österreich noch auf europäischer Ebene. die Interpretation von Craft ist also stets individuell. jeder Brauer, jeder Biersommelier, jeder leidenschaftliche Craft Bier Trinker wird auf die anfängliche Frage anders antworten. auch dieser Beitrag wird daher keine allgemeingültige Antwort geben, das ist aber auch gut so. Individualität und Kreativität entsprechen dem Charakter von Craft, so vielfältig wie Craft Bier ist, so vielfältig sind auch die Gedanken zu diesem Begriff.

dieser Beitrag ist vielmehr mein Versuch darzustellen, worum es bei Craft Bier geht. er soll Orientierung schaffen und weitere Diskussionen über die Definition anregen, denn soviel ist klar: die Relevanz des Begriffes hat in jüngster Vergangenheit stark zugenommen – Falstaff zeichnete kürzlich erstmals die besten „Craft Beers“ aus, 5.000 Besucher jeden Alters strömten am vergangenen Wochenende zum „Craft Bier Fest Wien“, Getränkehändler von Ammersin bis Kolarik & Leeb sind eifrig dabei ihre Biersortimente und -kompetenzen zu erweitern und das Steirereck hat neben der Wein- auch eine eigene Bierkarte. die Szene ist im Aufbruch!

 

existierende Definitionen 

aus dem Englischen wörtlich übersetzt heißt „Craft“ ganz einfach „handgemacht“. ein schöner Gedanke, ein vager Begriff. denn amerikanische Braustrukturen, aus denen der Begriff „Craft“ ursprünglich kommt, sind mit österreichischen Gegebenheiten schon allein wegen der Größe kaum vergleichbar. die American Brewers Association definiert Craft Brauereien als:

  • small (annual production of 6 million barrels of beer or less)
  • independent (less than 25 percent of the craft brewery is owned or controlled by an alcoholic beverage industry member that is not itself a craft brewer)
  • traditional (a brewer that has a majority of its total beverage alcohol volume in beers whose flavor derives from traditional or innovative brewing ingredients and their fermentation)
  • Quelle: (http://www.brewersassociation.org/statistics/craft-brewer-defined/)

richtet man sich nach dieser Definition ist Österreich ein wahres Craft Bier Paradies. vielleicht stimmt das ja auch?

während meiner Recherche nach österreichischen Definitionen ist mir auch eine Beitrag von Sepp Wejwar untergekommen. als „Biersepp“ ist er bereits seit vielen Jahren in der Branche tätigt und hat einst folgenden poetischen Versuch einer Definition vorgenommen, Craft als Abkürzung für:

  • Creativität: Innovationskraft. Der Mut und die Bereitschaft neue Wege zu gehen
  • Radikalität: Kompromisslosigkeit. Zu den Wurzeln gehen
  • Abwechslung: Lust auf Vielfalt. Echte Vielfalt – Stilvielfalt
  • Feuer: Leidenschaft. vielleicht die wichtigste Voraussetzung?
  • Talent: Inspiration. Das ist viel mehr als „Können“
  • Quelle: Wejwar, Sepp (2013): Große Biere aus kleinen und großen Brauerien. Verlag Krenn.

wie versprochen wird es also nicht konkreter 😉

 

 im Gespräch mit Brauern, Biersommeliers, Craft Bier Veranstaltern und Craft Bier Trinkern…

… bestätigt sich die Vielfalt an Definitionen und Meinungen zum Thema erneut. da spricht man einerseits von Bieren, die ausschließlich in sehr kleinen österreichischen Brauereien hergestellt werden, andererseits von Bieren, die aus Leidenschaft gebraut werden, von Bieren, die außergewöhnliche Zutaten beinhalten oder die „anders“ schmecken. manche Menschen sind aber auch der Meinung, dass die meisten österreichischen Biere ohnehin Craft Biere seien. Traditionsbetriebe freuen sich, dass es endlich ein Wort dafür gibt, was bereits seit Jahrhunderten in den eigenen Sudhäusern passiert und dass das Produkt nun nach und nach die Anerkennung erfährt, die es verdient. neu gegründete Brauereien freuen sich über einen individuellen „Trend“, den Craft mit sich bringt. andere sagen dass es die Vielfalt ist, die Craft Biere ausmacht: IPAs (India Pale Ales), CDAs (Cascadian Dark Ales), Wit Biere, Geuze, Kriek, Pale Ales und wie sie alle heißen sind unterschiedliche Bierstile, die aus unterschiedlicher Hopfung, Schüttung, Gärung oder Lagerung resultieren. für manche geht es wiederum nicht um das Getränk sondern vielmehr um die Philosophie dahinter. darum, am gemeinsamen „Spirit“ einer sich etablierenden Szene zu arbeiten. aus alledem ergibt sich nun meine Idee des Begriffes:

 

Craft Bier ist…

…eine Philosophie, ein Gedanke. ein Wort, das Bier zu einem Image verhilft, in dem Massengeschmack und Einheitsgebräu keinen Platz haben sondern Vielfalt, Kreativität und Leidenschaft im Vordergrund stehen. ein Wort, dass das Selbstbewusstsein der Brauer und das Qualitätsbewusstsein für Bier beim Konsumenten steigert. Craft bringt Bier aus dem Zelt hinaus zum wahren Genießer und in die Gourmethotspots des Landes. und es ist vor allem eines: Freude am Genuss!

aber das ist nur meine Meinung 🙂 viel Spaß beim Entdecken & Genießen!

 

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