wenn Pils nicht gleich Pils ist. ein Trumer Beispiel.

 

kürzlich hatte ich die Gelegenheit die neue Trumer Pils Selection – Hopfenspiel, klassisches Pils und Trumer Imperial – zu hervorragend passenden Speisen bei Wein&Co zu verkosten. ich liebe diese hopfige Vielfalt, aber wie ist denn jetzt eigentlich ein Pils ganz offiziell charakterisiert?

 

Pils ganz allgemein

laut Lebensmittelkodex, nach dem sich die österreichische Brauwelt zu richten hat, steht Pils für „hellfärbig und im wesentlichen stärker gehopfte untergärige Vollbiere“.* ein Pils ist also immer etwas heller und im Geschmack hopfenbitterer als andere Biere. mein schlaues Buch informiert im Kapitel „Biere nach Pilsner Typ“ zusätzlich, dass dieser Bierstil im Jahr 1842 in Pilsen in der späteren Pilsner Urquell-Brauerei entwickelt wurde und bestätigt, dass das wesentliche Charakteristikum beim Pilsbier die edle Hopfenbittere, die dem Bier einen angenehmen und feinherben Geschmack verleiht, ist. große Bedeutung hat daher die Auswahl und der Einsatz unterschiedlicher Hopfensorten im Brauprozess. ** von einem Experten erfahre ich zusätzlich, dass der Ort Pilsen zur Zeit der Erfindung des Pils noch zu Österreich gehörte, und das Pils somit eine Österreichische Erfindung ist. interessant.

ganz eng gesehen sind das Hopfenspiel und das Imperial (weil sie aufgrund der Stammwürze beide nicht in die Kategorie der Vollbiere fallen), laut österreichischem Lebensmittelkodex eigentlich keine „Pilsbiere“. die Charakteristika – starke Hopfenbittere und Fruchtigkeit – entsprechen jedoch diesem typischen Bierstil und so genau nimmt man es dann doch nicht. daher nennt Trumer auch seine Selection, bestehend aus den drei hopfenbetonten Bieren, schlichtweg trotzdem „Trumer Pils Selection“.

 

eins, zwei, drei Pilsbiere oder wie man Pils kombinieren kann

ich habe also schon wieder einmal Glück und werde zu an einem Tasting der Trumer Pils Selection inkl. kleiner Speisenbegleitung geladen. bei Wein&Co – dort ist die Trumer Pils Selection nämlich in Kürze erhältlich und dann kann jeder ganz einfach probieren. Braumeister Axel Kiesbye und Geschäftsführer Seppi Sigl sind auch dabei und präsentieren ihre Neuheiten.

Foto 4-1   Foto 3-1

 

 

 

 

 

brewmaster Axel Kiesbye, chief Seppi Sigl & die Trumer Pils Selection

 

das Trumer Hopfenspiel, das die Brauerei relativ neu im Sortiment hat, wird als erstes serviert und zwar zu Kabeljau mit Holunderkarotten. der Kabeljau passt gut zu den sehr, sehr intensiven und fruchtigen Hopfennoten. verantwortlich für diese Fruchtigkeit zeichnen sich die eingesetzten Aromahopfensorten Triskel, Simcoe, Perle und Cascade. die Leichtigkeit dieses 2,9 vol %. Bieres entspricht dem Charakter des Gerichtes und so ergibt sich eine sehr schöne Kombination. das Hopfenspiel zählt damit zu den Leichtbieren steht geschmacklich einem „normalen“ Bier aber um nichts hinterher. wem zum Beispiel ein Radler zu süß ist, wer aber gerne ein fruchtig, leichtes Bier genießen möchte, dem sei das Hopfenspiel ans Herz gelegt.

deftiger wird es bei der Biersupp’n mit Kaspressknödel. dazu wird ein klassisches Trumer Pils gereicht – feine Herbe & angenehme Frucht – ein typisches Pils eben.

richtig fein ist die Kombination des Trumer Imperial zu Flammkuchen, Beef Tartar und gehobelten Steinpilzen. eine starke Liaison, nicht nur weil das Trumer Imperial mit 6,8 vol % zu den Bockbieren zählt, sondern auch weil das Beef Tartar und die intensiven Pilze eine ausgezeichnete Kombination zum Imperial darstellen. die Bezeichnung „Imperial“ kommt nach eigenen Angaben übrigens aus dem Angelsächsischen und steht für Biere, die während der Kolonialzeit stärker und hopfenbetonter eingebraucht wurden, um die lange Reise zu den Kolonien zu überstehen (ähnlich dem IPA). durch „dry-hopping“ (Hopfen wird nicht mitgekocht sondern kurz vor der Filtration zugesetzt) entsteht eine sehr intensive Hopfennote, die für Bockbiere eher untypisch ist. auch die helle Farbe und die Herbe des Bieres stehen im Gegensatz zu vielen anderen österreichischen Bockbieren. das Imperial ist übrigens auch Teil der Bockbierbox der CulturBrauer, die in Kürze wieder erhältlich sein wird.

 

Foto 1-1  Foto 2-1

Pils & Biersuppe mit Kaspressknödel – Imperial, Beef Tartar und Steinpilze

für den optimalen Genuss empfiehlt Trumer die „Schlanke Stange“ ein eigens kreiertes Glas, welches das Aromaprofil von Pils besonders zur Geltung bringen soll. bei Wein&Co kommt das Glas gleich mit den drei Bieren mit.

 

Trumer und das liebe Pils. 

aber warum hat sich nun die Trumer Privatbrauerei genau diesem Biertyp verschrieben? naja, einerseits sind die Obertrumer wirklich gut, in dem was sie tun. Trumer erzeugt meiner Meinung nach ganz einfach wirklich feines Bier. und auch wenn ich kein Fan diverser Verkostungswettbewerbe, die dem Konsumenten vorgeben wollen, was ihm schmeckt und was nicht, bin, so sei hier doch erwähnt, dass sich Trumer durch den Gewinn diverser Wettbewerbe bereits einen internationalen Namen im Pils-Bereich gemacht hat. mir schmeckts auch. und dem Seppi Sigl (junger und sehr dynamischer Geschäftsführer der Trumer Privatbrauerei) auch. er erzählt, dass er den Pils-Stil liebt, die Bittere am Gaumen ein wahrer Genuss für ihn ist. da wundert es mich also nicht mehr, dass sich Trumer in diesem Bereich spezialisiert – die Liebe zum eigenen Produkt ist nun mal die beste Voraussetzung für höchste Qualität.

 

* Österreichischen Lebensimittelkodex B 13 „Bier“

** Quelle: Kunze, Wolfgang (2011): Technologie Brauer & Mälzer. 18. Auflage. Berlin.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert