Salud, Peru!

Unlängst bin ich cocablätterkauend auf den Gleisen Richtung Machu Picchu gewandert, habe eine Tarantel gestreichelt, bin auf 3800 m Seehöhe in den eiskalten Titikakasee gehüpft und wäre im Colca Canyon beinahe von einem Lama angespuckt worden. Und immer hatte ich dabei in der linken Hand etwas zu essen und in der rechten Hand das passende Craft.

Brauerei Cumbres, Maracuya und Physalis

Guess what we’ve just found: A Micro Brewery amidst the Andes! Cerverceria del Valle Sagrado
Nach meiner Ankunft in der peruanischen Hauptstadt Lima genieße ich erst einmal einen ausgiebigen Spaziergang entlang der meterhohen Klippen, die majestätisch neben dem Meer zur Stadt emporragen. Die Sonne scheint, die Menschen liegen im Gras, lauschen dem regen Treiben und blicken auf die Jesus-Statue, die von einem entferntem Hügel aus über Lima wacht. Ich lege mich zu ihnen und ernte beneidende Blicke, denn in trinke genüsslich meinen ersten Schluck peruanischen Crafts: „Lion’s Tears“, eine Wassermelonen-Gose der Ceveceria del Valle Sagrada, einer kleinen, innovativen Brauerei mitten in den Anden. Nach diesem gelungenen Aperitif schlendere ich weiter zum Mercado Surquillo. Ich nehme an einer kleinen Theke Platz und der Koch richtet vor meinen Augen herrliches Ceviche zu. Ich liebe dieses feine Gericht: Das Zusammenspiel von frischem Fisch, leichter Chilischärfe, erfrischender Limette, Zwiebel und Koriander wird vom passenden „Quinoa Pale Ale“ der Brauerei Supay umrahmt. Quinoa verleiht dem Bier eine angenehme Cremigkeit und der dezente Hopfen trägt die Bittere bei. Ein Traumpaar! Meine nächste Schwäche für peruanische Kombinationen muss ich mir eingestehen, als ich etwas weiter süd-östlich, in der kleinen Stadt Ayacucho Streetfood vom Feinsten probiere: Anticuchos – Rinderherzen – werden am Grill von traditionell gekleideten Damen mit hohen, schwarzen Hüten zubereitet. Dazu servieren sie Mais und dunkle Kartoffeln – eine der über 1000 Arten, die hier wachsen. Dazu passt „Amaz’“, ein Amber Ale aus der neuen Brauerei Nuevo Mundo, mit eigenem Taproom in Lima. Einen Taproom hat auch die Brauerei Zenith im etwa zehn Busstunden entfernten Cusco, der Stadt zu Machu Picchu. Cuy – Meerschweinchen – zu probieren ist hier ein Muss und dass ich mir ein „Quinoa Porter“ direkt aus eben erwähnter Brauerei besorge, natürlich auch. Das recht knusprig gebratene Fleisch zum eher schlanken, nur leicht röstigen Porter, ist wiederum ein Genuss. So wie die scharfe Pariuhuela mit frischem Fisch, die mich wärmt, nachdem ich an der Grenze zu Bolivien auf rund 3800 m Seehöhe eine Runde im Titikakasee geschwommen bin. Nicht zu vergessen das volle, aber elegante „Belgian Blond“, das mir und dem Fisch mit seiner bitter-süßen Verspieltheit schmeichelt. Es kommt aus der Brauerei Kapún, die sich auf belgische Stile spezialisiert hat und seine Sache in diesem Bier perfektioniert hat.

Brauerei Zenith, Pale Ale und Quinoa Porter

Mercado Surquillo in Lima
Perfekt ist später auch das Alpaca Steak in der zweitgrößten Stadt Perus, Ayacucho. Die mehrstündige Busfahrt hat sich erneut gelohnt, denn die weiche Textur des noch leicht rötlichen Fleisches, das da immer noch vor mir hinbruzelt, ergibt zusammen mit dem Collaboration Barley Wine „Crazy Llama“ aus den Brauerei Barbarian in Lima und Evil Twin Brewing aus Brooklyn wohl mein Genusshighlight. Gut, dass die Anreise in den Amazonas einen weiteren Tag in Anspruch nimmt und ich mir mit der Nachspeise noch etwas Zeit lassen kann. Im heißen Dschungel bin ich dann jedoch schnell recht froh über das cremige, nach Milchreis schmeckende, Eis „Queso Helado“ und das passende Craft von Cumbres, einer Brauerei die sich intensiv mit dem Einsatz regionaler Zutaten beschäftigt. In ihrem Bier „Maracumanto“ sorgt es mit den beiden Früchten Maracuya und Physalis für eine erfrischende Ergänzung zum Nachtisch.

Chicha – Maisbier

Mhhhh Alpaca
Und auch wenn ich jetzt schon ziemlich voll bin, muss ich zum Abschluss noch ein letztes Bier probieren: Nämlich Chicha – süß, trüb, purpurfarben und aus Mais. Bekanntheit erlangte es vor allem aufgrund seiner kuriosen Geschichte, wonach die Fermentation ursprünglich durch Spucke der brauenden Frauen beschläunigt worden sein soll. In Auftreten, Geruch und Geschmack erinnert es mich heute eher an roten Sturm als an Bier. Daher, Mahlzeit und Salud!

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