ein Zwickl beim Gschupftn

beer at the (h)eurigen

ich bestelle also ein Zwickl. es ist das einzige Bier, das es hier beim Gschupftn Ferdl in der Windmühlgasse 20 gibt. aber immerhin – für einen Heurigen nicht selbstverständlich. aber ich bin hier ja auch nicht in irgendeinem Heurigen sondern in DEM Wiener Stadtheurigen, der alle Lebensmittel zu 100 % aus biologischer Landwirtschaft bezieht und zum Ziel hat „die originalen Wiener Tugenden aus der Versenkung zu holen, sie abzustauben und auf die Höhe der Zeit zu bringen“. klingt nett – ist es auch. dass ich hier Bier trinke hat wohl damit zu tun, dass hier mal wieder ein Beitrag erscheinen sollte.

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Zwickl zu gschupften Krapfen mit Erdäpfel-Berkäs- und Blunzn-Füllung | Schladminger BioZwickl auf der Karte

 

Zwickl?

aber zurück zum Zwickl. was ist denn jetzt eigentlich ein Zwickl? good old Wikipedia weiß, dass ein Zwickl auch Zwickelbier oder Kellerbier genannt wird. die zuverlässigere Quelle „Technologie der Brauer und Mälzer“ erklärt, dass es sich beim „Zwickel“ um einen alten Begriff handelt, der „kleine Hähnchen [bezeichnet], die an den Lagerfässern angebracht waren, um (noch trübe) Proben zu entnehmen.“ der durchschnittliche Stammwürzegehalt liegt zwischen 11 bis 12,5 %, der durchschnittliche Alkoholgehalt zwischen 4,4 und 5 %. ein Zwickl ist keine klar definierte Biersorte, es kann sowohl hell als auch dunkel sein, wird jedoch immer untergärig gebraut und unfiltriert (=kellertrüb) abgefüllt. die Trübung kommt selten von der Hefe sondern stammt meist von einer Eiweiß- oder Stärketrübung.*

das Schladminger Biozwickl, das es im Gschupftn Ferdl gibt, hat beispielsweise einen Alkoholgehalt von 5,2 vol% und eine Stammwürze von 11,9°. es wird zu 100 % aus biologischen Zutaten gebraut und verspricht zuverlässigen, klassischen Zwickl-Biergenuss, der ganz gut zu den gschupftn Krapfen beim Ferdl passen. auch wenn ich wohl zukünftig beim Heurigen doch wieder auf ein gutes Glas Wein zurückgreifen werden – so wie sich das eben gehört – war das auch eine feine Kombination.

Zwickl und Kellerbiere gibt es en masse am Markt. ein Kellerbier führen beispielsweise die Vorarlberger Mohrenbrauerei, Zipfer und das Hofbräu Kaltenhausen. die Bezeichnung „Zwickl“ hingegen, wird unter anderem beim Zwettler Zwickl, Villacher Zwickl oder bei Stiegls Paracelsus-Zwickl, beim Hirter Zwickl, Murauer, Freistädter, Schremser, und, und und, verwendet.

das hat sich schon ausgezahlt, das Zwickl beim Gschupftn.

 

* Quelle: Kunze, Wolfgang (2011): Technologie Brauer & Mäler. 18. Auflage. Berlin.

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