Auf den Whiskey gekommen

Südafrika hatte ich schon seit dem Sommer 2014 auf dem Radar. Rückblickend war nämlich der Chenin Blanc von Intellego meine Sommerliebe schlechthin.

Über ein Jahr später sitze ich nun in Südafrika und möchte den Weinbau und die Kellerarbeit hier hautnah erleben. Über Chenin, Syrah und andere südafrikanische Leckereien werde ich noch in den folgenden Monaten berichten. Heute möchte ich auf ein ganz anderes Getränk eingehen. Es stammt nicht von hier und trotzdem bin ich ihm auf diesem schönen Stückchen Erde etwas näher gekommen: Whiskey.

Ausblick von meinem neuen Arbeitsplatz in Südafrika
Ausblick von meinem neuen Arbeitsplatz in Südafrika

Ich beschreibe mich ja gerne als Genussmensch, prahle damit alles auszuprobieren bevor ich es verteufle und interessiere mich für Getränke aller Art und deren technischen Details. Ich muss jedoch zugeben, dass ich mich bisher noch nicht so ganz mit Whiskey angefreundet habe. Vier bis fünf Mal probiert, nie geschmeckt, aufgegeben. Allein der torfige Geruch schlug mich in die Flucht.

Ich bin bestimmt nicht die Einzige, der es so geht. Unsere sogenannten Genussmittel sind doch alle gewöhnungsbedürftig. Kaffee, Bier und auch Wein mag man nicht von heute auf morgen. Ein Kind käme nie auf die Idee sich so etwas bitteres oder saures selbst einzuflößen. Aus dem natürlichem Überlebensdrang heraus stoßen wir diese Geschmacksrichtungen automatisch ab. Bitter = giftig und/oder verdorben! Wie sich das Geschmacksempfinden entwickelt hängt zum Einen von der Kultur und zum Anderen von der Erziehung ab.
Wenn wir älter werden helfen wir uns damit ab, dass wir die oben genannten Genussmittel verdünnt oder versüßt zu uns nehmen, und uns so langsam auf diese neue Geschmacksrichtungen einstellen. Kaffee wird mit Zucker und viel Milch getrunken. Ins Bier mischt man Limonaden um es zu versüßen. Alles eigentlich nur Einsteigshilfen um auf den Geschmack zu kommen.

Ähnlich ging es mir mit Rum. Das hatte jedoch eher mit der Qualität der konsumierten Produkte zu tun. Aus der Generation „Captain-Cola“ kommend, kannte ich den Rum-Geschmack nur in Kombination mit Cola. Mein erstes Aufeinandertreffen mit einem echt guten Rum, den ich, zu meiner eigenen Überraschung, sogar pur genoss, fand in Nicaragua statt. Der Flor de Caña, der mir dort gereicht wurde, war sowohl in weiß als auch in dunkel richtig gut. Meine Meinung über Rum änderte sich dadurch drastisch. Man muss eben um die ganze Welt reisen und immer die Augen offen haben, um neue Dinge kennen zu lernen.

An Whiskey bin ich persönlich wahrscheinlich eben noch nicht gewöhnt. Somit hielt sich meine Euphorie in Grenzen, als uns mein südafrikanischer Mitbewohner und Chef, nach einem harten Arbeitstag, mit einen Whiskey etwas Gutes tun wollte. Ich war vermutlich einfach zu müde um zu widersprechen. Doch schon beim ersten Hineinriechen war mein Interesse geweckt. Zuerst überraschte mich die leicht karamellige Nase mit Anklängen von exotischen Früchten, Zitronengras, Vanille und Muskat. Die torfigen Eindrücke waren nur ein angenehmer Nachklang. Am Gaumen bestätigte sich die Nase und ließ mich eher an Rum als an Whiskey denken. Verblüfft nahm ich noch einen Schluck und musste mir eingestehen, dass ich das echt gut fand, was ich hier im Glas hatte. Vielleicht zu zugänglich und zu wenig rauchig für echte Whiskey-Liebhaber, für mich aber der perfekte Einstiegs-Whiskey. Wie Kaffee mit Milch und Zucker eben. Nur besser.

Danke an William Grant, Gründer und Besitzer von Glenfiddich, Balvenie, Kininvie. Aus Single Malts dieser drei Destillerien entsteht der eben beschriebene Scotch: Monkey Shoulder.

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Interesse geweckt? In Österreich ist er bei Killis um 23,99 € zu erwerben. Auf jeden Fall eine tolle Ergänzung für die Minibar. Viel Spaß beim Ausprobieren.

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